In den letzten beiden Beiträgen habe ich über die extrem guten Voraussetzungen für Solaranlagen in Griechenland und den theoretischen Gesetzesrahmen berichtet. In diesem Artikel hier berichte ich über die tatsächliche Situation bei der Realisierung von Solarprojekten in Griechenland.Zuallererst ist zu erwähnen, dass die Bearbeitung der Anträge zur Erteilung der Genehmigung für den Betrieb von Solaranlagen in Griechenland zu großen zeitlichen Verzögerung geführt hat. Vor allem durch das enorme Interesse griechischer Bauern, mittelständischer Unternehmen und Privatpersonen, ist die zuständige Behörde zunehmend überfordert. Klar, dass daher bisher nicht alle Anträge fristgemäß und erfolgreich bearbeitet werden können.
Der Neubau der Solaranlagen wurde anfänglich vom Staat subventioniert. Aber die Griechenland-Krise hat natürlich auch für Umweltprojekten unmittelbare Folgen: Heute müssen Investitionen in die Solar-Energie vom Erbauer komplett selbst getragen werden. Zusätzlich wurde durch den stattlichen Stromerzeuger ΔΕΗ die Einspeisevergütung für Solarstrom herabgesetzt. Zusammen mit der bereits extrem langsamen Antragsbearbeitung für Neubauten, hat die Rentabilität von Solaranlagen in Griechenland stark gelitten.
Wegen des Rückstandes in der Umsetzung gesetzter Ziele wurde der staatliche Stromerzeuger und Verwalter der Investitionen in die erneuerbaren Energien bereits von der EU abgemahnt. Für den Sommer 2013 sind darum mittlerweile sowohl eine Umstrukturierung der zuständigen Behörde, als auch eine Änderung bzw. Verbesserung des bisher für Solaranlagen geltenden Gesetzes geplant. Jetzt hoffen viele investitionsbereite Griechen auf eine baldige Verbesserung dieser sehr unbefriedigenden Situation.
Ich habe mit einem meiner Landsleute gesprochen, der als rühriger Mittelständler im letzten Jahr versucht hat, eine eigene Solaranlage zu errichten. Hier das Interview: Solaranlagen in Griechenland.
2 Gedanken zu “Solaranlagen in Griechenland – Praxis”
Hallo,
es gibt einen sehr wichtigen Unterschied bei Solaranlagen:
– Solaranlagen zur Wassererwärmung, die in Griechenland bei Neubauten vorgeschrieben sind
– Solaranlagen zur Stromgewinnung und Einspeisung in das Netz (Photovoltaik), die, wie richtig beschrieben, den ganzen Dschungel der Behörden durchlaufen müssen
Zum ersten Punkt:
Damit das Chaos komplett wird, sind in Griechenland zwar Solaranlagen für die Warmwassergewinnung vorgeschrieben, dürfen aber in einigen Regionen nicht auf dem Platz montiert werden, wo sie am effektivsten sind: auf dem Dach! In bestimmten Gebieten des Pilion z.B. wird ernsthaft verlangt, diese Anlagen auf dem Boden des Grundstücks zu installieren. Das heisst im Klartext: Das warme Wasser, das ich im Haus oben benötige, muss ich mit einer elektrischen Pumpe dorthin befördern, und die Kollektoren stehen unten im Garten.
Ich muss also Energie verschwenden, um Energie zu sparen. Das soll mir mal jemand schlüssig erklären.
Zum zweiten Punkt:
Auch das Installieren von Photovoltaikanlagen ist in diesen Gebieten nicht genehmigungsfähig, wenn diese nicht auf dem Grund montiert sind. Also: keine Chance, egal, wie lange die Behörden für die Genehmigung brauchen würden – es wird keine geben.
Fazit: Wenn ich mich an die Vorschriften halten will, muss ich entweder Geld an DEH zahlen (für den Strom der Pumpe), oder ich breche die Vorschriften der örtlichen Baubehörde. Und dann bekomme ich keine Bauabnahme. Na toll!
Über das Installieren einer Satellitenschüssel in einigen Gegenden Griechenlands lasse ich mich besser nicht aus
– wozu schlafende Hunde wecken!
Xristos
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