Es gibt Orte, die einem aufgrund ihrer Naturschönheiten für immer in Erinnerung bleiben. Ein solcher Ort ist die Landschaft entlang des Flusses Acheron auf dem Epirus. Diese Gegend auf dem Festlandes von Griechenland beeindruckt aber nicht nur durch ihre faszinierende Landschaft, sondern auch durch ihre mystische sagenumwobene Geschichte.
In der griechischen Mythologie war das Tal des Acheron der Ort, wo die Seelen der Toten wohnten. Der Fluss stellte den Weg dar, über den die Seelen der Toten zum See Acherousia geführt wurden. In dessen Tiefen befand sich das Reich des Hades, die Unterwelt. Den Eingang zum Hades bewachte ein wilder, unbarmherziger Hund mit Namen Kerveros. Dieser hatte drei Köpfe und einen Drachenschwanz. Der Fährmann Haron überbrachte die Seelen der Toten mit seinem Boot in die Unterwelt. Diese Reise war nicht umsonst, sondern es musste ein Obulus entrichtet werden. Der Obulus war eine Münze, die sich unter der Zunge der Toten befand. Aus diesem Grund wurden im antiken Griechenland die Toten entsprechend rituell beerdigt. Seelen, die den Preis der Reise nicht aufbringen konnten, waren dazu verurteilt, ewig am Ufer des Flusses umher zu wandeln.
Am Zusammenfluss des Acherontas und seinem Nebenfluss Kokytos befindet sich ein historisches Denkmal. Im 5. und 6. Jahrhundert befand sich hier die antike Stadt Efyra. Die Stadt war für ihr Orakel Nekromantio berühmt.
Dieses Nekramentio war ein wichtiger Ort zur Huldigung der Götter der Unterwelt und gleichzeitig ein Medium, um mit den Seelen der Toten zu kommunizieren. Wer das Totenorakel besuchen wollte, hatte sich einer mehrtägigen Vorbereitung zu unterziehen. Die Besucher wurden dann zu dem unterirdischen Orakel geführt, wo sie sich mit den Geistern ihrer Angehörigen unterhalten konnten. Denen wurde nämlich die Fähigkeit zugesprochen, die Zukunft vorherzusagen. Nach ihrem Besuch im Nekromantio wurden die Besucher von dem Hund Kerveros wieder ans Tageslicht geführt. Sie durften kein Wort über das Geschehene verlieren – anderenfalls wurden sie mit dem Tod bestraft.
Heute kan das Nekramantio von jedem besichtigt werden, ca. 35000 Menschen kommen jährlich hierher. Es ist täglich von 9.00 bis 15.00 Uhr geöffnet.
Die besonders schöne, naturbelassene Umgebung des Flusses, bietet Möglichkeiten für verschiedene Aktivitäten. Spaziergänge in der Natur entlang des Flusses zu den Quellen des Acherons sind im Sommer auch durch das Flussbett möglich. Das kristallklare kühle Wasser des Acherons lädt außerdem zu Kajak- und Kanu-Touren oder zu einem Ausritt ein.
Ein Gedanke zu “Der mytische Fluss Acheron”
Der mytische Fluss Acheron – ich würde mythisch immer mit theta schreiben! Nicht mit tau. Der Hund, der die Unterwelt bewacht, hatten wir altgriechisch gelesen: Kerberus. Im neugriechischen wird das Beta wie Veta gesprochen.
Es gibt nur e i n e n Buchstaben, von dem wir wissen, wie die Alten Griechen ihn ausgesprochen hatten: die Laute der Schafe haben sich nicht geändert. Sie sprachen das Eta wie wir es heute noch kennen: „Ä“. Nicht „i“. Dass die Münze für den Fährmann unter die Zunge gelegt wurde, ist gut möglich. In Filmen ist spektakulärer: auf die Augen!