Die griechischen Schüler haben es gut: Insgesamt vier Monate pro Jahr sind Ferien. Die restliche Zeit wird jedoch weitgehend der Schule geopfert. Wie funktioniert das griechische Schulsystem?
In Griechenland besteht eine allgemeine neunjährige Schulpflicht: Sechs Grundschuljahren folgen drei Pflichtjahre am Gymnasium. Über 90 Prozent eines Jahrgangs besuchen allerdings auch die Sekundarstufe II, das Lyzeum, das weitere drei Jahre dauert. Bis 2013 wurde das Lyzeum mit den Panhellenischen Prüfungen, der zentralen Hochschulzulassungsprüfung, abgeschlossen. Wer hier punktete, bestimmte seinen Numerus Clausus maßgeblich. Aus diesem Grund büffelten die Schüler in den letzten beiden Klassen, was das Zeug hielt.
Tägliche Privatstunden in den Leistungsfächern waren eher die Regel als die Ausnahme. Traurig aber war: Wer auf die private Nachhilfe in den Abschlussklassen verzichtete, hatte in den wenigsten Fällen Aussicht auf einen Studienplatz seiner Wahl. Und genau dies wollten aber die allermeisten jungen Griechen. Akademiker zu werden war (und ist) das begehrte Ziel der Abiturienten.
Mit dem Ziel, den Andrang an den Unis zu begrenzen und auch Ausbildungsberufe für die Schulabgänger attraktiv zu machen, wurde im vergangenen Jahr begonnen, das Schulsystem zu reformieren. Im September 2013 wurde vom griechischen Parlament ein Gesetz verabschiedet, das vor allem die Sekundarausbildung Griechenlands neu regelt.
Geschaffen wurde ein „neues Lyzeum“ („Neo Lykeio), das nicht nur die allgemeinen Lyzeen bzw. Allgemeinbildende Lyzeen, sondern auch die Technischen Lyzeen (EPAL) zur Berufsausbildung in Griechenland betrifft.
Die Jugendlichen, die im Schuljahr 2013/2014 die erste Lyzeumsklasse besuchen, sind die ersten, die von dieser Reform betroffen sind. Bis jetzt ist die einschneidenste Veränderung ein Umbau des Prüfungssystems für die Panhellenischen Prüfungen. Diese werden ab sofort jährlich abgelegt, jeweils im Anschluss an das Schuljahr. So haben die Schüler bereits am Anfang der Oberstufe die Möglichkeit, ihren Numerus Clausus zu beeinflussen. Für die Aufnahme an einer Universität werden sie nach Abschluss der dritten Lyzeum-Klasse dann noch einmal in vier Fächern geprüft. Weitere Reformschritte, die unter anderem die Stundenzahl in den Leistungsfächern betreffen, werden in den nächsten Jahren schrittweise eingeführt.
Übrigens: Den Schulferien in Griechenland haben wir hier bei uns im Blog bereits einen eigenen Artikel gewidmet.