Während der Fastenzeit sammeln alle Kinder auf Kreta Holzstöcke und bringen sie in den Kirchenhof. Am Karsamstag bilden diese Stöcke im Kirchenhof einen großen Holzstapel, der als „das große Feuer“ oder „Flamme“ auf Kreta bekannt ist. Auf der Spitze dieses Holzhaufen stellen die Kreter ein hängendes Schreckgespenst, welches Judas darstellen soll. Während der Priester am Karsamstag in der Mitnacht „Jesus ist auferstanden“ singt, zünden die Gläubigen den Holzhaufen an und verbrennen das Schreckgespenst des Judas.
Die Verbrennung des Judas am Karsamstag ist ein religiöser Brauch, der zu Ostern jeweils in vielen Orten in Griechenland stattfindet. Lediglich die Abfolge der Verbrennung variert ein wenig von Region zu Region.
Das kleine Feuer am Karsamstag, ein kretischer religiöser Brauch
Ein kretischer Brauch, welches sich mit der Verbrennung von Judas verbinden lässt, ist als „kleines Feuer“ oder „kleine Flamme“ bekannt. Dennoch handelt es sich für einen früher häufig angewendeten Brauch, welcher im Laufe der Zeit auf Kreta seltener geworden ist. Bei diesem „kleinen Feuer“ zünden die Kreter am Karsamstag einen eigenen Holzstapel vor ihrem Haus an der Hoftür an. Sie springen über das Feuer und sie bekreuzen sich und machen einen Wunsch für die Vernichtung der Feinden und Verräter. Anschließend machen sie sich auf den Weg zur Kirche.
Ein Vertreter der kirchlichen Gemeinde des Dorfes läuft am Karsamstag durchs Dorf und lädt drei Stunden vor dem Gesang des Troparions „Jesus ist auferstanden“ die Gläubigen zur kirchlichen Messe der Auferstehung des Jesus ein. Er hält ein kirchliches Instrument in der Art einer Ratsche, derer Klang die Gläubigen aufweckt. Wenn die Gläubigen vom Klang dieses Instrumentes zur Messe bewegt worden sind, dann folgt das religiöse Ritual des „kleinen Feuers“, bevor sie den Weg zur kirchlichen Messe am Karsamstag nehmen.