Die jüngste ernstzunehmende griechische Partei existiert seit dem 11. März 2014 und trägt den Namen „Der Fluss“ (To Potami). Ihr Gründer ist der griechenlandweit bekannte Fernsehjournalist Stavros Theodorakis. Dieser schaffte es innerhalb weniger Wochen „den Fluss“ zu einer der drei stärksten Parteien Griechenlands anschwellen zu lassen. Was macht sie anders, als andere Parteien?
Das Konzept von „To Potami“ ist neu, denn die Partei läßt sich kaum in eine vorhande politische Klasse einordnen. Es gibt auch keine Profi-Politiker, kein Parteibüro und kein großes Budget. Der 51 Jahre alte Stavros Theodorakis will Lösungswege aufzeigen, die sich von denen des rechten und linken Lagers abheben. Seine Partei sieht er als „Bewegung von Bürgern für Bürger“ und er schlägt vor, die politischen Mandate an Menschen zu verteilen, die logisch denkend zu Lösungen kommen, statt Phrasen zu verbreiten. Mit dieser Idee zieht er überwiegend junge, gebildete Wähler in seinen Bann.
To Potami ist proeuropäisch, ihr Motto lautet “Ein starkes Griechenland in einem gerechten Europa”. So sieht ihr Programm ein garantiertes europäisches Mindesteinkommen und europäische Solidarität vor. Darüber hinaus fordert sie eine verstärkte Subventionierung der Mittelklasse.
In Bezug auf die Zukunft Griechenlands setzt To Potami auf Erde, Sonne und Meer. Diese Symbole stehen für die wirtschaftlichen Pfeiler des Landes: Land- und Viehwirtschaft, Energie, Tourismus und Fischerei.
Was die Sparpolitik betrifft, so geht es Theodorakis um Gerechtigkeit. Statt der strengen, überwiegend den „kleinen Mann“ betreffenden Maßnahmen der Troika schlägt er vor, endlich die multinationale Giganten zur Kasse zu bitten, die sich bisher erfolgreich um die Steuer herumdrücken. Außerdem würde er auf einer Entschädigung für die im zweiten Weltkrieg begangenen Verbrechen und entstandene Schäden bestehen.
Aber auch innerhalb der politischen Struktur sind Sparmaßnahmen vorgesehen: Parlament und Staatsapparat sollten ausgedünnt werden: ein Kabinett mit nur 20 Ministern, 200 statt bisher 300 Volksvertreter und eine Kürzung der staatlichen Zuschüsse für Parteien um 50%. Die öffentliche Verwaltung soll durchsichtiger werden.
Ende Mai 2014 wird To Potami erstmals bei den Europawahlen antreten. Obwohl der Parteigründer selbst nicht kandidiert, lassen die Umfrageergebnisse einen Einzug dieser jüngsten der Parteien von Griechenland ins Europäische Parlament doch ziemlich sicher erscheinen.
Ein Gedanke zu “Parteien Griechenlands – To Potami”
Die Gerüchteküche brodelt: Der Gründer von „To Potami“ soll von Pasok und Nea Dimokratia finanzelle worden sein. Und zwar um wenigstens einen Teil der politikverdrossenen Altwähler abzufangen. Das bisher in der Presse ausschließlich Positives über „To Potami“ zu hören sei, sei einerseits Medienprofis Theodorakis zu verdanken. Aber genauso auch ein ein Verdienst des somit begründeten Stillhaltens der Alt-Parteien. Ob das so stimmt werden wir ganz sicher erleben: Wenn nach den Wahlen dann ganz überraschend eine Allianz verkündet werden sollte, wissen wir, woher der Wind weht…