Tavli ist DAS Lieblingsspiel der Griechen. Alle Altersgruppen spielen es, egal wo, zu Hause, im Kafenion oder im Studentenwohnheim. Generell ähnelt es dem Backgammon, jeder der beiden Spieler erhält 15 Spielsteine, die er analog mit der gewürfelten Zahl im Uhrzeigersinn auf dem Spielbrett bewegt. Sieger ist, wer als Erster alle Spielsteine in dem letzten der 4 Felder auf dem Brett versammelt und aus diesem herausgewürfelt hat.
Geschichte
Hinweise deuten darauf hin, dass Tavli bereits im Altertum gespielt wurde. Damals gab es auch in Ägypten und Persien bereits ähnliche Spiele. Das Spielbrett unterschied sich vom heutigen, jedoch war die Logik des Spiels dieselbe. Die heutige Form des Tavli gibt es seit etwa 50 n.Chr..
Im Mittelalter wurde es in ganz Europa unter verschiedenen Namen gespielt, jedoch aufgrund des Glücksspiel-Charakters von der Kirche verboten. So ordnete der englische Kardinal Wolsey im Jahr 1526 an, alle Spielbretter zu verbrennen. Die Spieler erfanden daraufhin das zusammenklappbare Spielbrett, das als Buch getarnt, in Bücherregalen versteckt wurde.
Ab dem 18ten Jahrhundert war die Verbreitung des Spiels dann nicht mehr aufzuhalten. 1743 definierte Edmond Hoyle erstmals die Backgammon-Spielregeln, die bis heute gelten und auch die Grundlage für Tavli darstellen.
Tavli heute
Tavli ist eine Mischung aus Glücks- und Strategiespiel. Es wird in Griechenland hauptsächlich in drei Varianten gespielt:
- Die Variante „Portes“ ist dem Backgammon sehr ähnlich. Die Spielsteine werden entsprechend aufgestellt und in entgegengesetzten Richtungen und möglicht rasch in das letzte Feld bewegt, von wo aus die Steine herausgewürfelt werden. Mit „Portes“ werden die Blöcke benannt, die aus strategischen Gründen aus den Spielsteinen aufgebaut werden, um den Gegner zu blockieren.
- Die Variante „Plakoto“ wird ganz ähnlich gespielt, jedoch werden die Steine beim Start des Spiels anders verteilt. Außerdem werden einzeln stehende Spielsteine nicht geschlagen, sondern blockiert. Der blockierte Stein darf erst dann wieder bewegt werden, wenn der Gegner ihn freigegeben hat.
- Bei „Fevga“, der dritten Variante, bewegen sich die Spieler nicht wie bei Portes und Plakoto gegenläufig, sondern beide entgegen des Uhrzeigersinnes. Einzeln stehende Spielsteine werden weder geschlagen, noch blockiert. Ein Stein darf nur auf ein komplett freies Feld gezogen werden.
Achten Sie bei Ihrem nächsten abendlichen Bummel durch eine griechische Ortschaft mal darauf: Das Klacken der Würfel in dem Holzbrett ist praktisch an jeder Ecke zu hören. Besonders beliebt ist dieses Spiel beim Besuch eines Kafenion oder auch einer Ouzeri.
Übrigens: Da Tavli spielen auch zu Hause Spaß macht, kann ein hölzernes Tavlispiel (ab etwa 3,5 Euro im Haushaltwarenladen) auch ein prima Andenken an den letzten Griechenlandurlaub sein…